Donnerstag, 22. Oktober 2015

In eigener Sache: Der Trend geht zur Unverträglichkeit


Was musste ich über den Video-Film der Prenzlschwäbin lachen. Habt Ihr den gesehen? "Ich hätte gern den Veggie-Burger....aber als Smoothie." VerreckVerreck. 
Das Filmchen hat mich aber auch ins Grübeln gebracht. Sind Unverträglichkeiten ein Modetrend, weil wir es uns heute hier in Mitteleuropa leisten können, uns die Menge, Herkunft und Zusammensetzung unseres Essens auszusuchen? Oder gabs das schon immer, es wurde aber nicht so publik gemacht? Oder ist Essen und deren Zubereitung schon der Trend als solcher, der sich langsam mit unzähligen Kochshows selber überholt? Und in der Folge braucht man eine kleine Abgrenzung, eine Flucht in die Unverträglichkeit oder Ernährungsform? 
Der Vegetarier bespöttelt den Carnivoren, dieser macht ein Bäuerchen und grinst über die Gluten-Allergiker....der Low-Carbler verschluckt sich am blutigen Steak, weil der Flexitarier mit dem erhobenen Zeigefinger zur Fleischreduktion mahnt. Und über Allem steht dann der Veganer, der das Recht für sich gepachtet zu haben scheint, die einzig richtige Versorgung seines Tempels namens Körper gefunden zu haben. 
Von den religiösen Unterschieden bei Speis und Trank will ich gar nicht erst reden. 
Und ich? 

Ich trinke keinen Alkohol, was mich in in unserem Kulturkreis schon zum Sonderling macht. Wild und Fisch mag ich nicht. Gibt keinen Grund dafür, das eine schmeckt mir nicht, das andere stösst mich irgendwie ab. Fleisch mag ich. Gutes, und das nur selten. 
Ich hab was gegen nicht artgerechte Tierhaltung und Überfischung. 

Meine beste Freundin verträgt kein Zwiebelgemüse, nach dessen Verzehr geht es ihr nicht gut, sie meidet es. Die andere beste Freundin ist ein geniesserischer Allesfresser. 
Ein Freund der Familie isst keine tierischen Fette, er is(s)t sehr körper-und figurbewusst, weil er es so will. Ich habe etliche Vegetarier im Freundeskreis, ein paar Moslems, und viele Allesesser. 
Alle sind mir willkommen, keiner hat aus seiner Ernährungsform je ein Dogma gemacht, sondern mich vorab höflich informiert. Damit ich nicht mit einem mit Ferkelchen gefüllten Schweinebraten im Speckmantel an Zwiebelsösschen vor einem verzweifelten Gast stehe. 
Worauf will ich hinaus.....? Weiss ich nicht so genau, ich glaube, ich fordere Toleranz. Und zwar vom Allesesser wie vom Abstinenzler. 
Die Wissenschaftler redens uns ja eh gern mal schön bzw. schlecht. Und jede neue Erklärung hat irgendwie eine Logik in sich, nur die Koordinaten zum weiteressen muss man sich eben dann doch selber zusammenschustern. Bitte tut das! Aber achtet mal darauf, dass der erhobene Zeigefinger und die hochgezogene Augenbraue nicht zum Einsatz kommt. Entspannung ist nämlich gut für den Körper, vor Allem für die Verdauung ;-)
 
 
 

6 Kommentare:

  1. Bravo Melli !
    Das ist so ziemlich das klügste, was ich in letzter Zeit über Ernährungsormen und deren Stilblüten gelesen habe ! Danke dafür !

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  2. Unterstreiche ich hiermit. Allergrößtes Bravo !!!

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  3. Würden die mit der hochgezogenen Augenbraue und dem Wedelzeigefinder auch SO lachen, dann dürfte es von der Sorte gerne mehr geben :))

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