Sonntag, 11. Februar 2018

Dieser Darm hat keinen Charme

Ein Zwischenbericht aus der Welt der Darmsanierung....seht Ihr mich Augenrollen?
Ich habe Silvester mit einer Divertikulitis verbracht. Das ist leider keine nette Tante aus Amerika mit griechischen Wurzeln, die einem eine kleine Erbschaft vermacht, sondern eine Erkrankung des Darms, bei der sich die Ausstülpungen im Darm (Divertikel) entzünden. Das Stadium, das ich bereits erreichte, sowie die damit einhergehenden Schmerzen lasse ich mal aussen vor. Sobald das Antiobiotikum griff, war alles ein bisschen leichter.
Und dann gehts los: Was darf ich essen? Natürlich gibt es da allerlei Foren. Dort abgetaucht erfährt man, dass man auf jeden Fall ballaststoffreich, vegetarisch, milcharm und glutenfrei essen muss. Achso, und ballaststoffarm, Mit Huhn und viel Joghurt am Besten fährt. Achja, und ballaststoffreich, die Ballaststoffe jedoch ganz fein gemahlen, aber auf keinen Fall Kerne in jeder Form. Auch nicht die in Beeren, Tomaten, Bananen.
Achso, und Bananen sind super. Rinderbrühe geht auch und Hack. Hauptsache, keine Ballaststoffe.
Und bitte fleischfrei. Und keine Nüsse. 
Wie bitte? Genau. Ich wusste auch nicht mehr, wo es lang geht.
Ein verlässlicher Partner war mein Darm, der mir in seiner ganz eigenen, liebreizenden Sprache sofort erklärt hat, wohin der Hase läuft. Im Zweifel nämlich aufs Örtchen.
Und so ass ich tagelang nur Kartoffelpürree, Joghurt, Apfelmus und Hühnerbrühe.
Das klappte hervorragend, und als ich noch den Tipp mit den Flohsamenschalen bekam (gemahlen; ein TL morgens in ein Glas Wasser; viel Wasser hinterher ), konnte ich einige Lebensmittel hinzufügen.
Momentan geht Huhn, Avocado, Tomate, Gurke, Karotte, Artischocken, Kartoffel, Reis, Ei, Banane, Mango, Blaubeeren, Apfel, Nüsse, Datteln und jedwedes Milchprodukt. Letzteres sogar mengenunabhängig. Interessanterweise verkraftet mein Darm Schärfe....warum, weiss kein Mensch und auch kein Arzt.
Und Milchkaffee vertrage ich, was mir mit etwas Süssstoff den Arsch rettet. Weil ich nämlich nix auch nur annähernd süsses vetrage, schon gar nix mit Mehl......also kein Kuchen. Verzicht auf Mehlspeisen ist sozusagen mein Endgegner. Schon ein Hauch Gluten lässt mich aussehen wie Obelix ohne Hinkelstein.
Ist es die Hölle? Nein. Macht aber ab und an schlechte Laune. Und schränkt das Essen gehen weitgehend ein. Geht nur, wenn man den Koch kennt und ihm vertraut.
Damit wir uns richtig verstehen: Die Liste da oben ist keine Richtlinie für irgendwen mit Darmproblemen. Es sind meine Koordinaten, die ich in sechs Wochen Detektivarbeit für mich herausgefunden habe. Ich brauche auch kein Mitleid oder irgendwelche Rezepte. Der Österreicher würde sagen: Passt eh.
Und so harre ich der Dinge, die da kommen mögen und wage jeden 4. Tag ein neues Lebensmittel.
Solange, bis wieder ein Germknödel mit flüssiger Butter, Mohnzucker und Pflaumenmus fällig ist.
Oder lasst es zwei sein. Kindskopfgross. Von einem grossen Kind. Wisster Bescheid ;-)

9 Kommentare:

  1. Ich weiss, wovon du schreibst und Fazit ist, dass du im Grunde genommen es nur so handhaben kannst, wie du es gerade tust: Alles mit dir und deinem charme- und schamlosen Darm alleine ausmachen.
    Gaaanz liebe Grüsse, gute Besserung und lass dich blos nicht irritieren, weder von "guten Ratschlägen" noch von deinem Darm.

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  2. Das ist eine üble Zeit, die hoffenltich bald wieder vorbei geht. Bis dahin stelle ich mir das nicht einfach vor... Lass' Dich nicht unterkriegen!

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  3. Oh Mist... das hat eine Verwandte von mir auch gehabt und es war eine Herausforderung für mich, als sie zum Essen kam (zusätzlich ist sie auch noch Vegetarierin und isst auch keinen Fisch...) Aber ich hatte ihr die größte Freude mit einem Tomate-Mozzarella-Zitronen-Salat ohne Essig gemacht, weil Sie auch schon superlange keine Tomaten mehr gegessen hatte. Ich habe die kleinen Kirschtomaten akribisch entkernt und somit konnte sie es essen. Vielleicht klappt das ja auch bei Dir?
    Liebe Grüße, Eva

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  4. Liebe Genoveva,
    ich hoffe, Deienr Verwandten geht es inzwischen wieder gut. Wirklich hartnäckig, der Quatsch.
    Tomaten gehen bei mir problemlos. Und mit der Einnahme von Flohsamen erübrigt sich auch das herauslösen der Kerne.
    Alles Gute für Dich, Melanie

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    1. Vielen Dank, Melanie! Ja es geht ihr besser und es kommen immer mehr Lebensmittel dazu, die sie wieder essen kann (vor Tomaten hat sie immer noch einen Heidenrespekt...) Ich hoffe, dass das bei Dir auch bald der Fall ist - Germknödel werden überschätzt ;-)
      Ganz liebe Grüße
      Eva

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  5. Liebe Pimpimella, ich hoffe Du bist inzwischen genesen.
    Ic hatte auch schon oft eine Divertikulitis, kommt leider immer mal wieder zurück sowas. Die Divertikel entzünden sich, wenn was in ihnen stecken bleibt, deshalb sollte man Kerne und Körner wie im Brot, hauptsächlich grosse, grundsätzlich meiden.
    Besser nach "geschrotet" bei Brot schauen.
    Die Divertikel können sich aber auch durch Kotsteine entzünden, ist leider so, wenn auch ein unappetitliches Thema, darum immer für gute Verdauung sorgen.
    Im akuten Zustand sollte man übrigens so wenig wie möglich essen, damit der Darm erstmal zur Ruhe kommt bis die Antibiotika greift und die Entzündung ausheilen kann. Am besten nur flüssig oder dann breiig, nix Festes. Ich bleibe da gerne bei Brühe oder Suppen, später dann Pudding, Joghurt, Grießbrei, Apfelbrei usw. Viel trinken ist auch wichtig.

    Ich wünsche Dir gute Besserung und dass es nicht so bald wieder kommt.

    Viele Grüsse
    Kate

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  6. Liebe Kate, da teilen wir uns eine unbequeme Krankheit.
    Wenn Du regelmässig gemahlene Flohsamen zu Dir nimmst, kannst Du das mit den Körnern vernachlässigen.
    Der aufgequollene Brei nimmt alles mit.
    Lieber Gruss und viel Gesundheit! Melanie

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