Aus dem Klappentext:
„Die französische Meisterköchin Babette
läßt mit ihrem exquisiten Dinner eine träge Dorfgemeinschaft für wenige Stunden
ihren tristen Alltag vergessen. Unter Babettes Händen verwandelt sich das
Abendessen in ein romantisches Fest der Sinne, einen erlesenen Genuß für Körper
und Geist“
Das kleine Büchlein, über das ich erst vor etwa einem halben
Jahr unter dem Weihnachtsbaum stolperte, erschien erstmals 1950 in einer
amerikanischen Zeitschrift und wurde 1987 verfilmt. Für die meisten sicher ein
altbekannter Hut, aber für mich ein echtes neues Fundstück und ein Genuss-Buch,
wie es im Buche steht.
Ich bin froh, dass ich es nicht schon vor vielen Jahren
gelesen habe, denn dann hätte ich diese kleine, im Grunde eher traurige
Geschichte aus anderer Perspektive gesehen und nicht so persönlich nehmen
können. Und so positiv. Und den Film werde ich mir nicht ansehen... dafür habe
ich meine eigene Regie.
„Babettes Fest“ spielt in einer anderen Zeit, in einer
anderen Welt, irgendwo in einem norwegischen Dorf, in das sich 1871 eine Köchin
aus Paris flüchten muss und dort als Hausmädchen dient. Sie kommt in eine
äußerst puritanisch lebende Sekten-Gemeinde, für die Genuss und Überschwang
eher zu den Sünden zählen. Die mit Inbrunst und Freude ihren „Propheten“ ehren,
sich vieles versagen, um anderen zu helfen, darunter auch die Liebe und das Ausleben
ihrer Träume und Entfalten ihrer Fähigkeiten.
Das hat alles nichts mehr mit der Welt zu tun, in der wir leben...
mit mir. Oder doch?
Doch! Weil das meine ganz eigene Interpretation dieser
Geschichte ist.
Und deshalb musste ich hier mitmachen! An diesem „neumodischen“
Internet-Event mit Facebook-Gruppe
(Danke
Arthurs Tochter! ... Auch für Dein(en) Blog!)
Denn ich habe über dieses Medium in den letzten zwei, drei Jahren so viele wunderbare
Menschen kennen gelernt, nicht nur durch Einblicke in ihre Küchen und Töpfe,
manchmal auch Köpfe, sondern auch persönlich.
Ich habe über Zubereitungsfeinheiten und
Produkte erfahren, über Verzicht und wahren Genuss, über gute und schlechte
Lebensmittel, Bio und Gentechnik, Überfluss und Nachhaltigkeit, über schlechte
Zeiten und unerfüllte Träume, Fast- und Slow-Food, Fasten und Fressen, Monokulturen
und Fair Trade, Gewürze, Gewächse, Liebe zum Kochen und zum Detail....ich
arbeite dran!
Ich lerne! Und ich darf
sogar gastbloggen, ab und an, danke an die liebe Pimpimella!
Aber ich habe auch unvergessliche Tage und Nächte erlebt in gemeinsamer Runde,
die mindestens so schön waren, wie der, den Babette, die Meisterköchin, den
übrigen Protagonisten des Büchleins beschert. Durch ihre Kunst, die Kochkunst!
(Und ok... Alkohol war auch im Spiel... ;-) )
Wer es noch nicht kennt, sollte es lesen. Für mich hat es
kein „Happy end“, denn Babette kann diesen Abend nicht wiederholen. Sie
investierte einen Lotteriegewinn, um die Dorfgemeinschaft und sich selbst glücklich
zu machen. Einmalig. Nachhaltig.
Ich hatte inzwischen schon einige dieser nachhaltigen Abende, mit
Gleichgesinnten, mit Genusskomplizen, auch mit echten Künstlern und Meistern
wie Babette, die Bestes auf unglaubliche Art mit Liebe zubereiten. Am Grill, im
Ofen, in der Pfanne, am Brotbackofen, der Außenküche und im Thermomix von mir
aus. Und
jeder einzelne Abend bleibt unvergessen.
Trefft Euch, kocht
und backt, genießt Euch und Eure Meisterwerke!
Es muss nicht jedem alles schmecken. Aber dieses Gefühl.... es ist unglaublich,
und es bleibt!
Da ich heute leider
keine Gesellschaft habe, keine Blinis
Demidoff backen mag und Schildkrötensuppe aus der Mode ist, weder
Entenleber noch Trüffel im Haus, bereite ich mir ein Gericht von Babette auf
meine Weise zu.... frische Feigen waren auch nicht zu bekommen. Dafür Aprikosen
und ein paar getrocknete Maronenpilze. Und Brust und Leber vom glücklichen Huhn
hab ich auch noch.
Dieses Rezept habe
ich gefunden und nach meinen Kräften und mit nur einer Wachtel zubereitet:
Werde auf nichts
verzichten und meinen Wachtelfond vom letzten Mal „opfern“ und mein letztes
Gläschen Demi Glace von Geflügel. Mit Weinbrand statt
Cognac, mit keinem besonderen Madeira....
Und den Blätterteig,
den hab ich „machen lassen“.... werde ich aber auch noch in Angriff nehmen,
wenn die Zeit reicht. Aber dann für Gäste!
Ich gönne mir eine Label-Rouge-Wachtel
aus bäuerlicher Haltung.... würde ich Euch auch gönnen. Bon Appetit!
Dazu ein Glas Lieblingswein, Mosel-Riesling, Babette würde sich im Grabe
umdrehen.
Es duftet köstlich..... und ich
schließe die Augen.
„Was
sich weiterhin an diesem Abend begab, läßt sich hier nicht mit Sicherheit
berichten. Keiner von den Gästen hatte später noch eine klare Erinnerung daran.
Sie wußten nur, die Zimmer waren erfüllt von einem Himmelslicht, als wären
viele kleine Heiligenscheine zu einem mächtigen Strahlenschimmer verschmolzen.
(...) Die Zeit sogar verschwamm und mischte sich mit Ewigkeit.“
Gehabt Euch wohl, Gleichgesinnte! Ich bin jetzt satt und melancholisch. Bis bald, Eure Majonn